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Das 1,5 Grad-Ziel, vor neun Jahren von fast allen Staaten der Erde auf der 21. UN-Klimakonferenz 2015 (COP 21) in Paris unterzeichnet, sollte den globalen Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 auf dieses Limit begrenzen. Dass das Ziel erreicht wird, halten inzwischen selbst Optimist:innen für kaum noch erreichbar. Deshalb ist es umso wichtiger, sich auf die Faktoren zu konzentrieren, die den größten Einfluss haben.


Bürogebäude haben durch ihre intensive Nutzung fast zwangsläufig einen höheren Energieverbrauch als Wohnbauten – und genau hier, wo sich viele Menschen und ein breites Tätigkeitsspektrum verdichten, lassen sich auch die Möglichkeiten für positive Impulse aufzeigen. Das Ensemble „Die Welle“ ist bereits heute ein Beispiel, wie die Verbindung aus moderner Architektur und zukunftsweisenden Nachhaltigkeitskonzepten zur Win-Win-Lösung werden.


CO2 reduzieren und Ergonomie stärken

Die Welle setzt konsequent auf eine ganzheitliche ESG-Strategie (Environmental Social Governance), ein ganzheitliches Konzept, in dem sich Umweltschutz, soziale Aspekte und verantwortungsvolle Unternehmensführung bündeln. Dieser breite Ansatz spiegelt sich in zahlreichen Maßnahmen wider – Aufgaben, die bereits realisiert sind, aktuell umgesetzt werden oder sich in fortgeschrittenen Planungsphasen befinden.

Ein großer Handlungsschwerpunkt liegt auf der Optimierung des Energieverbrauchs: Die Umrüstung auf schwarmgesteuerte LED-Leuchten in verschiedenen Bereichen des Gebäudes – von Fluren über Treppenhäuser bis hin zur Tiefgarage – hat nicht nur den Stromverbrauch drastisch reduziert, sondern auch die Nutzerfreundlichkeit erhöht. Sich ganz ohne Betätigung von Schaltern immer in hellen Bereichen bewegen zu können, deren Licht genauso automatisch hinter einem verlischt, ist nämlich neben den Energiespareffekt auch enorm komfortabel.

Von der Tiefgarage bis zur Dachterrasse wurde jeder Aspekt des Gebäudes unter die Lupe genommen und optimiert. Die architektonisch interessante Außenbeschattung? Ein ästhetisch gelungener Schachzug gegen die Sommerhitze. Sogar die Aufzüge haben ein Upgrade erhalten – weg von langen Neonröhren, hin zu einer effizienteren Gesamtbeleuchtung. Und seit 2023 setzt Die Welle mit dem Bezug von zertifizierter grüner Fernwärme ein weiteres Signal für den Umstieg auf erneuerbare Energien und die Reduzierung von CO2-Emissionen. Die LEED-Goldzertifizierung, die das Gebäude bereits seit 2018 trägt, belegt die umfassenden Anstrengungen in Bereichen wie Wassereffizienz, Materialauswahl und Innenraumklima.

Das breite Engagement der Welle geht jedoch über reine Energieeinsparungen hinaus. Ein innovativer Ansatz zur Förderung der Biodiversität findet sich auf dem Dach des Gebäudes: In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Lohrberg Imkerei leben dort Bienenvölker, die in den benachbarten Rothschildpark ausschwärmen. Der Honig ist köstlich und kann gegen eine kleine Spende erworben werden, die dem Verein Bee Friends Frankfurt zugutekommt – eine gelungene Verbindung von ökologischem Engagement und sozialer Verantwortung.


Nachhaltigkeit im Büroalltag: Tipps für Unternehmen

Doch Nachhaltigkeit beginnt und endet nicht mit dem Gebäude. Jedes in der Welle ansässige Unternehmen und auch jede:r Einzelne kann ihre oder seinen Beitrag leisten, um Nachhaltigkeit in den Büroalltag zu integrieren. Meist sind es nur sehr kleine Hebel, die dazu bewegt werden müssen und manchmal sind es sogar Faktoren, über deren Tragweite man nie nachgedacht hätte.

  1. Digitalisierung vorantreiben: Das papierlose Büro sollte eigentlich längst eine Selbstverständlichkeit sein. Trotzdem stapeln sich die Aktenordner im Schrank. Durch die konsequente Nutzung digitaler Dokumente für interne Prozesse lässt sich nicht nur Papier sparen, sondern auch die Effizienz steigern.

  2. Nachhaltige Beschaffung: Bei der Auswahl von Büromaterialien und -ausstattung sollten ökologische Kriterien eine zentrale Rolle spielen. Recycelte Produkte, langlebige Möbel – etwa aus nachhaltiger Forstwirtschaft – und energieeffiziente und langlebige Geräte sind hier der Schlüssel.

  3. Mobilitätskonzepte überdenken: Umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten für Mitarbeiter:innen: Fahrradstellplätze sind längst an der Welle vorhanden und Zuschüsse für RMV-Tickets können weitere Anreize setzen.

  4. Abfallmanagement optimieren: Ein Recyclingsystem mit klar gekennzeichneten Behältern für verschiedene Abfallarten und die Schulung der Mitarbeiter:innen zur korrekten Mülltrennung und -vermeidung – so lässt sich der Anfall von Müll managen.

  5. Grüne Meetings: Wer sagt, dass Besprechungen in stickigen Konferenzräumen stattfinden müssen? Wie wäre es mit einem „Walking Meeting“ im Rothschildpark? Frische Luft fördert nicht nur die Kreativität, sondern spart auch Energie.

  6. Digitales Detox: Alte E-Mails und unnötige Dateien löschen – so lässt sich digitaler Ballast abbauen. Weniger Datenspeicherung bedeutet weniger Energieverbrauch in Rechenzentren.

Nachhaltigkeit ist Teamwork

Die Implementierung dieser Maßnahmen erfordert – das ist klar – etwas Engagement und vielleicht sogar Anfangsinvestitionen. Doch die Vorteile für die Umwelt, aber auch für das Unternehmen selbst, sind vielfältig: Kosteneinsparungen durch Ressourceneffizienz, eine gesteigerte Attraktivität als Arbeitgeber:in und nicht zuletzt ein positiver Beitrag zum Klimaschutz.

Die Welle zeigt eindrucksvoll, wie ein modernes Büroensemble zum Treiber für nachhaltiges Arbeiten werden kann. Und gleichzeitig liegt es an jedem einzelnen Unternehmen und jedem und jeder Mitarbeiter:in, diese Möglichkeiten zu nutzen und weiterzuentwickeln. Nachhaltigkeit im Büroalltag ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess der Verbesserung und Innovation.

Indem wir unsere Arbeitsumgebung als Experimentierfeld für nachhaltige Praktiken begreifen, können wir nicht nur unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern auch neue Ideen und Technologien vorantreiben, die weit über die Grenzen unseres Büros hinaus Wirkung entfalten. In diesem Sinne ist jeder Arbeitsplatz eine Chance, aktiv an einer lebenswerten Zukunft mitzugestalten –  eine Herausforderung, der wir uns alle mit Kreativität, Engagement und Optimismus stellen sollten.

Autor: Peter Breuer