
14.05.2024
Flexibles Arbeiten – an einem lebenswerten Ort
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Mit Abstand lässt sich ein Gesamtbild besser einschätzen und bewerten. Das gilt auch für die Vision der Arbeitswelt nach der Corona-Pandemie. Diese Diskussion fand in vielen der rund 55 Unternehmen in der Frankfurter Welle statt. Das Homeoffice und die Remote-Arbeit haben sich zwar etabliert, aber eben nur als ein Element und nicht als kompletter Ersatz. Wenn Videokonferenz-Marktführer Teams die Teilnehmer:innen mit „Meetings are just one tool in our belt“ verabschiedet, hat das Programmcharakter. Es spiegelt die Vielfalt der „New Work“-Idee wider, die in den letzten Jahren ein Revival erlebte.
New Work als mehrdimensionales Konzept
Das Modell der „New Work“, wie es der Philosoph und Anthropologe Frithjof Bergmann Ende der 1970er Jahre formulierte, enthält bereits Aspekte zeitlicher und örtlicher Flexibilisierung. Aber es hinterfragt auch die Nachteile und Spannungsfelder, die sich dadurch ergeben. Nach einer Phase, in der das Homeoffice ganz zwangsläufig zur weit verbreiteten Alternative wurde, ist es an der Zeit, alle Bausteine des „Neuen Arbeitens“ als Ganzes zu betrachten.
Remote-Arbeit ist nur „ein Werkzeug im Gürtel“. Wer genauer hinschaut, erkennt, dass „Arbeiten von überall“ oft zu „überall und jederzeit Arbeiten“ wurde. New Work als Gesamtkonzept vereint gesunde Work-Life-Balance, gelebte Unternehmenskultur und die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit. Dazu kommen Diversity, Transparenz und Zusammenarbeit. Faktoren, die sehr stark von einer direkten Begegnung leben, die ein Bildschirm-Meeting nur schwer leisten kann.
Die Bedeutung von räumlicher Nähe
Blickt man genauer auf die Struktur der in der „Welle“ vertretenen Unternehmen, fällt auf, wie dialogorientiert viele der dort angebotenen Geschäftsmodelle sind. Ob Beratungsgesellschaft, Kanzlei oder HR-Unternehmen – räumliche Nähe zu Klient:innen ist nicht immer zwingend erforderlich. Sie bleibt jedoch ein wesentlicher Treiber für kundenzentrierte Prozesse. Interne Abläufe werden agiler, wenn Kommunikation nicht durch Vorlauf, Dauer und Nachbereitung eines Meetings gebremst wird. Stattdessen lässt sie sich in wenigen Schritten erledigen.
Eine oft in der Belegschaft ungleich verteilte zeitliche und örtliche Flexibilisierung von Arbeit ist daneben auch, so bestätigt es der Hays HR-Report von 2021, ein potenzieller Neidfaktor. Flache Hierarchien und schnelles, konstruktives Feedback fördern das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen konfliktfreier. Beides lässt sich vor Ort und im Team besser realisieren.
„Die Welle“ als moderner Arbeitsort
„Die Welle“ ist der ideale urbane und architektonische Arbeitsort für moderne New-Work-Konzepte. Als Ideenmarktplatz innerhalb der Stadt fördert sie den Austausch und die Vernetzung. Ihre Infrastruktur lädt dazu ein, innerhalb des eigenen Unternehmens und mit Nachbarn in Kontakt zu treten. Die zentrale Lage und das attraktive Umfeld tragen zur Work-Life-Balance bei, da private Erledigungen und Treffen leicht in den beruflichen Arbeitsalltag integriert werden können.
Viele Bausteine der Gesundheitsförderung, Mitarbeiter:innenbindung und sozialen Vernetzung sind in der „Welle“ selbstverständlich integriert. Sie wirken, ohne explizit so benannt zu werden. Allein das erfolgreiche Sport- und Wellbeing-Programm im Erdgeschoss wächst kontinuierlich in Bandbreite und Taktung, die Zahl der kulturellen Veranstaltungen nimmt ebenfalls stetig zu. Die gastronomischen Angebote vor Ort sind Treffpunkte für den informellen Austausch mit Kolleg:innen des eigenen Betriebs und benachbarten Unternehmen. Durch ihre offene Struktur und ihren Marktplatzcharakter schafft die „Welle“ beiläufig die Grundlage für zentrale New-Work-Werte. Sie ermöglicht Gemeinschaft und gleichzeitig einen hohen Freiheitsgrad – genau wie es Frithjof Bergmann für das „Neue Arbeiten“ wünschte.
Autor: Peter Breuer