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Zur Work-Life-Balance gehört viel mehr als nur die Frage, ob sich Arbeitszeit und Privatleben verbinden lassen. Die Kernfrage ist: ob der Ort, an dem die eigene Arbeit stattfindet, auch so lebenswerte Züge trägt, die über die Steigerung der eigenen Produktivität weit hinausgehen. Jede Pause dient schließlich nicht nur der Arbeitsfähigkeit, sondern muss auch die Qualität von Tagen so anreichern, dass sie als gewonnene Tage wahrgenommen werden. Wir haben ein paar Tipps für Kurzbesuche zusammengestellt, die zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad von der Welle aus unternommen werden können. Ganz gleich, ob in der Mittagspause oder nach Feierabend – jeder Tag hat das Recht, zu einem guten Tag zu werden.

Die Tropen im Westend

Botanischer Garten Frankfurt

Siesmayerstraße 72 
60323 Frankfurt am Main 
Montag bis Samstag: 9.00-18.00 Uhr Sonntag und Feiertage: 9.00-13.00 Uhr
(1.800 m zu Fuß)

Zwischen dem weitläufigen Grüneburgpark und dem Palmengarten liegt ein weiteres Paradies für Pflanzenliebhaber:innen – der Botanische Garten. Anders als die anderen, spezialisiert sich dieser auf seltene und außergewöhnliche Pflanzen. Hier kann man in Ruhe durch die faszinierende Welt der Botanik schlendern und eine besondere Auszeit genießen – ideal sogar für eine verlängerte Mittagspause. 

Besonders empfehlenswert: Das Tropenhaus, in dem man sich auch an Herbsttagen wie am Amazonas fühlt – nur mit deutlich weniger Mückenstichen. 

Zwischen Rosengarten und Teichlandschaft kann es passieren, dass man jedes Zeitgefühl verliert. Kleiner Tipp: Die Erinnerungsfunktion für das nächste Meeting einschalten. 

Kaffeegenuss in Reinkultur

Café Wacker am Kornmarkt

Kornmarkt 9 
60311 Frankfurt am Main 
Montag – Samstag 8.00 – 18.00 Uhr 
(1.100 m zu Fuß) 

Kann ein Straßencafé mit Blick auf ein Parkhaus einer der schönsten Orte der Stadt sein? Das kann nur fragen, wer noch nie vor dem Café Wacker am Kornmarkt saß. Erstens gibt es hier den besten Kaffee Frankfurts und zweitens ist die Hochgarage selbst eine Attraktion. Deutschlands erstes öffentliches Parkhaus ist immerhin ein Baudenkmal, entworfen von Max Meid und Helmut Romeick und in den späten 1950er Jahren eröffnet. 

Mehr als 40 Jahre länger ist das Café Wacker, ursprünglich als Feinkostgeschäft von Luise Wacker gegründet, eine Frankfurter Institution. Schon beim Betreten fühlt man sich wie in einer Zeitkapsel: warmes Licht, Holzvertäfelungen mit Geschichte und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee empfangen einen. Hier wird Tradition großgeschrieben, und zwar in Schönschrift auf der Speisekarte. Das Herzstück des Cafés ist die hauseigene Rösterei im Keller, allerdings sind auch die Kuchen und Gebäckstücke eine Sensation. 

Genuss-Baukasten im Herzen Frankfurts

Die Kleinmarkthalle

Hasengasse 5-7 
60311 Frankfurt am Main 
Montag bis Freitag 8.00-18.00 Uhr 
Samstag 8.00-16.00 Uhr 
(1.300 m zu Fuß)

Eine Markthalle hatte die Frankfurter Innenstadt schon im 19. Jahrhundert. Sie war riesig, geradezu prunkvoll, wurde umgebaut, angebaut und erweitert – bis sie im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. 

Den schlichten Ersatzbau, der neun Jahre nach dem Krieg etwa zweihundert Meter weiter errichtet wurde, haben die Frankfurter:innen so sehr ins Herz geschlossen, dass er seit 70 Jahren jeder Sanierung oder gar einem Umbau trotzt. Die Kleinmarkthalle ist ein Magnet für Käufer:innen des täglichen Bedarfs, für Gourmets, die das ganz besondere suchen und für die, die einfach nur ein Glas Wein nach der Arbeit auf der großen Terrasse genießen wollen. 

Auf knapp 1.500 Quadratmetern finden sich über 60 Stände mit riesigen Sortimenten: Auf der Galerie im ersten Stock wird der frische Fisch aus dem gekachelten Bassin gefischt, alle Zutaten für die Original-Grie-Soß samt Ratschlägen für die nun wirklich letztgültige und optimale Rezeptur gibt es in so vielen Variationen, dass man ins Grübeln kommt, ob die „Grie Soß“ nicht eher ein Frankfurter Mythos als ein Lebensmittel ist. 
 
Außerdem schmeckt Gref-Völsings legendäre Rindswurst nirgendwo so gut wie hier – im Stehen am Holztresen gleich neben der Metzgerei. Ganz nebenbei gibt es beim Besuch der Kleinmarkthalle noch ein Live-Duolingo in hessischer Mundart. 

Frankfurts Skyline zum Anfassen

22nd Bar & Lounge

Neue Mainzer Str. 66-68 
60311 Frankfurt am Main 
Montag bis Freitag ab 18.00 Uhr
(750 m zu Fuß)

Wer in Frankfurt den Überblick behalten will, der muss manchmal einfach die Perspektive wechseln. Und das geht nirgendwo besser als im Eurotheum. Das architektonische Multitalent mitten in der Bankenmetropole ist nicht nur Büroturm und Wohnhaus, sondern auch der perfekte Ort, um der Stadt einmal gehörig aufs Dach zu steigen. 

Im 22. Stock des Wolkenkratzers empfängt die „22nd Lounge & Bar“ Besucher:innen, die mehr wollen als nur einen Kaffee mit Ausblick. Hier wird der Cocktail samt der gesamten Skyline serviert. Und romantisch kann Frankfurt auch: An schönen Tagen verwandelt der Sonnenuntergang die gesamte Stadt in ein Meer aus Gold und Rot. 

Übrigens: Im Eurotheum kann man nicht nur die Aussicht genießen, sondern auch übernachten. Die Apartments sind ein Geheimtipp für Geschäftskontakte, die schon immer mal in den Wolken schlafen wollten – ganz ohne Turbulenzen und mit deutlich mehr Beinfreiheit als im Flugzeug. 

Grünes Geheimnis im Bankenviertel

Rothschildpark

Reuterweg 14 
60323 Frankfurt am Main 
Taglich geöffnet
(200 m zu Fuß) 

Aus allen Fenstern der Welle, die zum Reuterweg zeigen, schaut man in die Natur. Aus den oberen Etagen gibt es sogar einen exkusiven Panoramablick über den Rothschildpark, eine der schönsten Grünanlagen der Stadt.  

Auf knapp zwei Hektar entfaltet sich hier ein Stück Frankfurter Parkgeschichte – eine Mischung aus altem Baumbestand und planvoll gestalteten Sichtachsen. Ein hessischer Central Park, in dem hinter dichtem Grün die Wolkenkratzer am Horizont aufragen. 

In der Mitte der Grünanlage plätschert der prachtvolle Rothschildbrunnen majestätisch vor sich hin – an heißen Sommertagen der perfekte Ort, um sich die Füße zu kühlen. Besonders charmant sind die versteckten Winkel und lauschigen Ecken. Hier kann man sein Mittagssandwich genießen, ein Buch lesen oder einfach die Seele baumeln lassen – und dabei vergessen, dass man sich mitten in einer der geschäftigsten Metropolen Europas befindet. 

Literarisches Labyrinth im Westend

Autorenbuchhandlung Marx & Co.

Grüneburgweg 76 
60323 Frankfurt am Main 
Montag bis Freitag 9.00-19.00 Uhr 
Samstag 9.00-15.00 Uhr 
(600 m zu Fuß) 

Bücherstapel wie Bankentürme und eine Belegschaft, die ihr Sortiment nicht nur verkauft, sondern auch zwischen den Buchdeckeln kennt: die Autor:innenbuchhandlung Marx & Co. im Frankfurter Grüneburgweg ist seit 1979 Frankfurts erste Adresse für Literatur und Sachbücher etwas abseits vom Mainstream. Eine bibliophile Zeitkapsel mit hohen Regalleitern und knarrenden Holzböden. 
 

Das Alleinstellungsmerkmal der Autor:innenbuchhandlung sind allerdings nicht nur die Bände in den Regalen, sondern die besondere Mischung der Kundschaft. Hier treffen sich Menschen aller Milieus, Interessen und politischer Orientierungen – nicht nur Studierende und ihre Professor:innen finden hier frischen Lesestoff für die nächsten Tage oder Wochen. 
 

Besonders charmant: die unregelmäßig getakteten Lesungen und Diskussionen. Wer hier liest, schaut in ein großes Publikum, das zwischen den Büchern eng zusammenrücken muss. Kein Wunder, dass Marx & Co. schon dreimal den Deutschen Buchhandlungspreis abstaubte – das ist rekordverdächtig. 

Autor: Peter Breuer