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Verbindungen entstehen durch Nähe!

Der Effekt, den das Wort „Synergie“ beschreibt, ist so alt wie die griechische Herkunft der „synergia“: Schon die Theorien zum Sonnensystem des Aristarchos von Samos haben den jüngeren Archimedes beeinflusst. Ob sie sich je begegnet sind, ist leider unbekannt. Aber ihre geographische Nähe in einer Zeit ohne Buchdruck und Internet, war sicher ein bedeutender  Faktor dafür, dass die Forschung des einen die Weiterentwicklung des anderen beeinflussen konnte.

Das Knüpfen von produktiven Fachkontakten funktioniert 2.200 Jahre später problemlos über große Distanzen und die Suche nach Menschen, die sich beruflich mit Ähnlichem beschäftigen, übernimmt auf Online-Plattformen teilweise sogar der Algorithmus und schlägt für den eigenen Stream möglicherweise interessante Personen vor. Je mehr Daten man von sich preisgibt, desto genauer werden die Vorschläge. Manchmal reicht schon ein Kommentar unter einem Post, um ins Gespräch zu kommen. Je qualifizierter, desto besser. Selbstverständlich. Versteht sich.


Sogar der Handschlag ist wieder im Kommen

Mit etwas Glück werden es mehr Kontakte und vielleicht ergibt sich nach einiger Zeit sogar eine erste Zusammenarbeit. Bis dahin bleibt es „casual“ – diese höfliche, aber unverbindliche Art der Kommunikation im Netz. Das hat nur zu einem kleinen Teil mit den Beteiligten selbst zu tun, es ist dem Medium geschuldet. Ein flüchtiger digitaler Austausch von Visitenkarten, die man viel später auf dem Schreibtisch wiederfindet, denen man aber nur mit Mühe ein Gesicht zuordnen kann.

Mit Corona haben sich die Gepflogenheiten beruflicher Begegnungen verändert. Kurz schien es sogar so, als sei das Home-Office die neue Norm und Teams ein dauerhafter Ersatz für persönliche Treffen. Doch Überraschung: Selbst der totgeglaubte Handschlag hat bereits ein Revival erlebt. Trotz der Integration des Home-Office in den Arbeitsalltag, wird die persönliche Begegnung jenseits des Bildschirms geschätzt.

Zur Synergie gehört auch der (geplante) Zufall

Unternehmen stellen zunehmend fest, wie wichtig das Gespräch im Flur und in Gemeinschaftsbereichen ist: Hier kommen Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Abteilungen miteinander ins Gespräch und genau in diesen Momenten entstehen neue Ideen oder Lösungen. Die Welle in Frankfurt ist ein gutes Beispiel für diese Kommunikation im Raum zwischen dem eigenen Schreibtisch und den Communities der angesiedelten Unternehmen. Die organische Form der Architektur ist dabei kein Selbstzweck – anders als in einer rechteckigen Kubatur entstehen Laufwege, ähnlich einer gewachsenen Stadtarchitektur. Mit Begegnungsflächen und lebendigen „Marktplätzen“.

Zum Konzept des Ensembles mit seinen über 55 hier ansässigen Unternehmen gehört auch das Angebot regelmäßiger und punktueller Veranstaltungen. Dazu zählen ein vielfältiges Wellbeing- und Sportprogramm, verschiedene Kulturveranstaltungen sowie themenspezifische Netzwerktreffen. Wer sich hier begegnet, hat einen unmittelbaren Gesprächsanlass mit hoher Fortsetzungschance. Gerade die Absichtslosigkeit, mit der die Begegnungen innerhalb der Welle eben keine geplanten Akquisetreffen sind, macht das Umfeld so fruchtbar. Der Impuls eines guten Gesprächs braucht die Fortsetzung, um zu einer echten Synergie zu reifen. Wenn, wie hier, aus einem vagen „bis bald“ ein verbindliches „bis morgen“ wird, ist die Chance einer weitergesponnenen Idee oder einer ersten Zusammenarbeit keine Möglichkeit, sondern eine Wahrscheinlichkeit.


Autor: Peter Breuer